Przewalski-Hengst Fury geht nach Gießen
Fury, der Przewalski-Hengst auf Campo Pond, hat Hanau verlassen und sorgt nun mit den Stuten auf der Hohen Warte bei Gießen für Nachwuchs bei den Urwildpferden. „Fury hat seine Zuchtaufgaben in Hanau vorbildlich erledigt und hier gleich dreimal für Nachwuchs gesorgt!“, so der Projektleiter Christoph Goebel vom Bundesforstbetrieb Schwarzenborn, dem die Semi-Reservate Campo Pond bei Hanau und Hohe Warte bei Gießen unterstehen. „Wir wollen mit ihm nun auch in Gießen unser Glück versuchen.“ Auch sei es wichtig, den Hengst von seinem inzwischen einjährigen Sohn Oleg zu trennen, damit die beiden männlichen Tiere nicht in Konkurrenz miteinander treten, erklärt Goebel weiter. „Kämpfe zwischen Hengsten können sehr brutal sein und zu Verletzungen führen!“
Die Umsetzaktion, die von einem professionellen Tiertransportunternehmen durchgeführt wurde, stand unter der Aufsicht der Tierärztinnen des Frankfurter Zoos. „Transporte bedeuten für die Tiere immer Stress und Aufregung. Dank der guten Organisation und Zusammenarbeit hat aber alles gut geklappt und wir konnten die Belastung für die Tiere so gering wie möglich halten“, erklärte Dr. Nicole Schauerte, Tierärztin des Frankfurter Zoos. Durch die räumliche Nähe der Semireservate betrug die Transportzeit nur eine knappe Stunde.
„Natürlich trauern wir Fury ein wenig nach, freuen uns aber über seine Fohlen, die wir auf Campo Pond bewundern können. Vielleicht kehrt er ja irgendwann einmal zurück“, hofft Gabriele Schaar-von-Römer, die Leiterin des Hanauer Umweltzentrums, welches regelmäßig Führungen über das Campo-Pond-Gelände organisiert.
“Unsere Sorge, Fury sei vielleicht nicht zeugungsfähig, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Auf Campo Pond hat er bereits für Fohlen gesorgt und wir erwarten noch weitere Fohlen in diesem Jahr. Jetzt benötigen wir ihn in Gießen und hoffen, dass er mit den dort verbliebenen Stuten ebenfalls für den dringend benötigten Nachwuchs sorgt “ erklärt Paulin Kammann, die im Bundesforstbetrieb für die Organisation der Semireservate Verantwortung trägt.
Aufgrund der engen Verwandtschaften - der heutige Bestand ist nur aus 12 ursprünglich noch vorhanden Exemplaren wieder aufgebaut worden - werden alle Nachzuchtbemühungen durch das EEP koordiniert, um den Inzuchtkoeffizienten so gering wie möglich zu halten. Heute leben in Deutschland ca. 190 Przewalski-Pferde in 24 Haltungen. Weltweit beläuft sich der Bestand auf knapp 2.000 Exemplare. In Hessen unterhält der Bundesforstbetrieb drei Semireservate mit derzeit 20 Przewalski-Pferden.